»Wiederentdeckt«
Pressemitteilung
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Deutsche Kinemathek
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›Der verliebte Blasekopp‹, D 1932/33, Regie: Siegfried Dessauer
›Der Kampf um den Bär‹, D 1933, Regie: Fred Sauer
27. September, 19 Uhr
Zeughauskino im Pei-Bau
Einführung: Rolf Aurich, Filmhistoriker, Deutsche Kinemathek
Mit dem Stimmungswalzer ›Hätten wir lieber das Geld vergraben‹ ging der Schauspieler Fritz Servos in die Karneval-Annalen ein – er war Komponist und Textdichter dieses Schlagers. In die Filmgeschichte hat es der 1881 in Gelsenkirchen geborene und 1962 in Düsseldorf verstorbene »Volkshumorist«, wie er genannt wurde, hingegen nicht geschafft. Weder als Schauspieler und Komiker noch als Drehbuchautor ist er in Erinnerung geblieben. Der Mann mit dem »ewigen Spaßvogelgesicht«, so wurde er in seinem Todesjahr tituliert, war Spross einer alten Artistenfamilie, vergleichbar den Millowitschs. Er leitete ein eigenes Ensemble, mit dem er über Land zog und mit deftigem Klamauk in Varietés gastierte. Nur in einem Dutzend Filmen wirkte er nachweislich mit, angefangen 1924 mit der Düsseldorfer Produktion ›Graf Chagron‹ (Regie: Hansjürgen Völcker). Seine Sehnsucht war allerdings, sein komisches Können dem Film in aller Breite zur Verfügung zu stellen. So schrieb er 1935 – so ernsthaft wie absurd – an Hitler persönlich und bat um ein großes Engagement bei der Ufa.
Zur Demonstration seiner Komik, die der von Karl Valentin mitunter nicht unähnlich ist, wenn auch erheblich bodenständiger, eignet sich der von Servos geschriebene Schwank ›Der verliebte Blasekopp‹ (D 1932/33, Regie: Siegfried Dessauer) vorzüglich. Servos spielt darin einen Komponisten, arm an Geld und Liebe. Er solle doch einfach reich heiraten, rät ihm seine Waschfrau. Diese gute Idee ist der Beginn haarsträubender Verwicklungen und burlesker Verwechslungen. Anders funktioniert der mittellange Beiprogrammfilm ›Der Kampf um den Bär‹ (D 1933, Regie: Fred Sauer) mit Servos als Hausdiener, der Unsinn und Lateinisch quasselt und eine ›Unzahl verkehrt angewendeter und ausgesprochener Fremdworte‹ (Film-Kurier, 24.6.1933) liefert, damit besonders auf die komische Wortwirkung setzt. (Rolf Aurich)
Eine Kooperation zwischen dem Zeughauskino, CineGraph Babelsberg und der Deutschen Kinemathek.
Zeughauskino im Pei-Bau
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Tickets: 5 €, Ticketreservierung unter zeughauskino [at] dhm.de (zeughauskino[at]dhm[dot]de)
Die Deutsche Kinemathek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.