Aufbruchsstimmung und Experimentierfreude verändern seit Anfang der 1960er-Jahre die deutsche Filmlandschaft auf beiden Seiten der Mauer. Neue Formen, und Motive anstelle der traditionellen Erzählmuster, die Hinwendung zu aktuellen Lebenswelten und authentischeren Szenarien kennzeichnen diese Entwicklung. 1966 befindet sie sich an einem Scheideweg: Nach dem sogenannten »Kahlschlag«-Plenum wird der kulturelle Aufbruch in der DDR ausgebremst, ein Großteil der Gegenwartsfilme verboten. Zeitgleich feiert eine junge Generation von Filmemacherinnen und Filmemachern in der Bundesrepublik mit ihren Werken erste nationale und internationale Erfolge.
Die Essays im vorliegenden Band sondieren bundesdeutsche Befindlichkeiten im Spiegel des Neuen Deutschen Films und beleuchten die Hintergründe der DEFA-Verbotsfilme. Sie berichten von problematischen deutsch-deutschen Filmbeziehungen, vom Einfluss des Fernsehens und machen sich auf die Suche nach den Regisseurinnen sowie neuen dokumentarischen und spielerischen Ansätzen in West und Ost – die Rekonstruktion eines entscheidenden Jahres voller Unterschiede, Gemeinsamkeiten und filmischer Entdeckungen.
Mit Beiträgen von Bert Rebhandl, Ralf Schenk, Andreas Kötzing, Klaudia Wick, Britta Hartmann, Claudia Lenssen und Claus Löser. Ergänzt wird der Band durch zahlreiche historische Dokumente und bisher teils unveröffentlichte Abbildungen.