7. Fernsehsalon mit Mo Asumang
Pressemitteilung, 27.3.23
»Erstmal schauen, nicht verurteilen« (Mo Asumang)
Die Dokumentarfilmerin und Aktivistin Mo Asumang spricht in der siebten Ausgabe des »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek über ihren Umgang mit Neonazis, ihren Kampf gegen das Schubladendenken und ihre offenen Begegnungen mit Andersdenkenden. Die einstündige Sendung ist online ab Freitag, 31. März, auf www.deutsche-kinemathek.de und www.rbbkultur.de zu sehen, sowie am gleichen Tag linear um 20:15 Uhr beim Sender Alex Berlin und anschließend in der dortigen Mediathek.
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Liebe Medienvertreter*innen,
in ihren vielbeachteten Dokumentarfilmen wie ›Die Arier‹ (ZDF 2014) oder ›Roots Germania‹ (ZDF 2007) sucht Mo Asumang den Dialog mit Menschen, die grundsätzlich andere Ansichten vertreten – häufig schlagen ihr dabei Hass und Beschimpfungen entgegen. Mit Klaudia Wick spricht die »erste Schwarze deutsche Moderatorin« über ihre berufliche Laufbahn, die als Moderatorin des Erotik-Magazins ›Liebe Sünde‹ in den 1990er-Jahren begann.
Asumang ist nach Schauspielerin Maren Kroymann, Regisseurin und Autorin Julia von Heinz, TV-Moderatorin Dunja Hayali, Krisenreporterin Katrin Eigendorf, Produzentin Christiane Ruff und Journalistin und Fernsehmoderatorin Sandra Maischberger der siebte Gast der Gesprächsreihe.
Mo Asumang startete ihre Fernsehkarriere 1996 mit dem ProSieben-Format ›Liebe Sünde‹. Neben Arabella Kiesbauer, die am Nachmittag eine Talkshow leitete, war sie die zweite schwarze Moderatorin des Senders – und des deutschen Fernsehens insgesamt. Zwei Jahre nach Einstellung des Magazins wurde sie in einem Song der Neonazi-Band »White Aryan Rebels« mit dem Tod bedroht. Unter ihr sei »der Boden aufgegangen«, erinnert sich Asumang. Um die Morddrohung zu verarbeiten, drehte sie 2007 das Kleine Fernsehspiel ›Roots Germania‹ – eine Identitätssuche, im Zuge derer sie erstmals mit einem Neonazi zusammentraf und die sie bis nach Ghana, in das Heimatland ihres Vaters, führte.
Die offene Auseinandersetzung mit Andersdenkenden zeichnet seitdem ihr filmisches Schaffen aus. In ihrem zweiten Dokumentarfilm ›Die Arier‹ (ZDF 2014) konfrontiert sie Neonazis in Deutschland und Hassprediger in den USA und versucht vorurteilsfrei »herauszukitzeln, was die Menschen dazu gebracht hat«, Rassisten zu werden. Dabei ist ihr wichtig, sich nicht in die »Wut- und Hassschleife« ihres Gegenübers hineintreiben zu lassen. Häufig finden diese Gespräche in bedrohlichen Situationen statt – über eine nächtliche Begegnung mit einem Mitglied des Ku-Klux-Klans sagt die Dokumentarfilmerin: »Es hätte sein können, dass mich einfach jemand abknallt.«
In ihrer 2022 erschienen 3sat-Reihe ›Mo und die Andersdenkenden‹ sucht sie unter anderem mit Querdenkern und fundamentalen Christen das Gespräch. Dabei begegnet sie ihrem Gegenüber mit Neugier und vorurteilsfrei: »Wie sonst soll eine kritische Frage in dieses System reinkommen?« Für ihr bürgerschaftliches Engagement wurde die Aktivistin mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet. Immer wieder geht Mo Asumang in Schulen und zeigt neuerdings auch in ihrem Verein mo:lab, wie Gespräche mit Andersdenkenden gelingen können: »Erstmal nur schauen und abwarten, nicht verurteilen.« Am Ende beantwortet Asumang die Frage, ob sie Aktivistin oder Filmemacherin sei mit einer ganz eigenen Definition.
Mehrmals im Jahr nimmt der »Fernsehsalon« im Gespräch mit einer Persönlichkeit aus der Branche den Programmauftrag des Fernsehens in den Blick. Angenommen wird, dass alle, die Fernsehen machen, auch einen Auftrag haben, der im Grundgesetz verankert, an die Sendelizenz gebunden oder selbst gewählt ist. Diskutiert werden die Projekte des Gastes und die Bedingungen, unter denen seine Arbeit entsteht. Die Gespräche finden in einer Lounge-Atmosphäre vor Publikum in der Kinemathek statt. Alex Berlin zeichnet sie auf und strahlt sie linear aus, online sind sie auf der Website der Deutschen Kinemathek und anderen Plattformen zu sehen. Kooperationspartner des »Fernsehsalon« sind RBB, ZDF, RTL und UFA.
Wir freuen uns über Ihr Interesse sowie über Ihre Ankündigungen und Besprechungen. Hier finden Sie den Link zur Sendung.
Pressekontakt | Zugangsdaten:
Tom Winter
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