
Foto: Marian Stefanowski / Deutsche Kinemathek
Film Restored – Das Filmerbe-Festival
25.10.23–29.10.23
Bitte um Programmvorschläge
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Einreichung
Bis zum 28. April 2023
Call for Submissions
Seit 2015 widmet sich das Festival dem Filmerbe im digitalen Zeitalter. Restaurierungen erleben hier Premieren und Filme ihre Wiederentdeckungen; Filmemacher*innen, Restaurator*innen und Archivar*innen präsentieren Arbeitserfahrungen; Wissenschaftler*innen diskutieren gesellschaftliche, politische und ästhetische Fragen zur Filmgeschichte und ihrer Überlieferung in einer digitalen Welt.
Die 8. Ausgabe des Festivals ist dem Thema Abwesenheit/Absence gewidmet.
Der Begriff Abwesenheit zeigt an, dass etwas faktisch oder in unserer Wahrnehmung fehlt. Das Kino ist geradezu prädestiniert für die Dichotomie zwischen Anwesenheit und Abwesenheit, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Was die Leinwand offenbart, ist immer nur ein Ausschnitt dessen, was die Kamera nicht eingefangen hat. Dies lässt sich fortsetzen über das Material, das es nicht über den Schneidetisch in den Film schafft, bis hin zum Wechselspiel von Licht und Dunkel im Filmprojektor.
Die Perspektive auf Abwesenheit eröffnet auch über Filmproduktion und -vorführung hinaus weitreichende Diskursräume: Abwesenheit gesellschaftlicher Diversität findet sich historisch vor und hinter der Kamera, innerhalb und außerhalb von Filmhandlungen, in Sammlungsbeständen und in filmgeschichtlichen Schwerpunktsetzungen bei deren Aufarbeitung.
Ob an der Schnittstelle zu fehlender sozialer Vielfalt oder davon losgelöst, »Absence« evoziert in Hinblick auf Filmmaterial verloren geglaubte oder nur fragmentarisch überlieferte Werke. Der Blick auf Lücken und tote Winkel regt zum Austausch darüber an, wie sowohl Restaurator*innen, als auch Historiker*innen ethisch mit Rekonstruktionen umgehen, für die nur unvollständiges Material und mangelnde Quellen zur Verfügung stehen. Zudem ruft das Thema Fragen nach der Präsenz von Archiven in der Wahrnehmung der breiten Gesellschaft und auf politischen Entscheidungsebenen hervor.
Nicht zuletzt fungiert Abwesenheit in der Kinogeschichte auch als narratives und formales Mittel von Filmen. Oft wird sie in Form eines Verlusts artikuliert: beispielsweise der Verlust eines Menschen durch Tod oder Trennung oder der Verlust des gesamten gekannten Lebens durch Migration, Flucht und Vertreibung. Zugleich stellen Filme verschiedener Genres Abwesenheit als Freiheit dar – etwa die Abwesenheit von gesellschaftlichen Zwängen für Filmfiguren oder die Abwesenheit von filmästhetischen Normen für Filmemacher*innen. Das Fehlen filmtechnischer Möglichkeiten (weil sie zur Entstehungszeit des Filmes zu teuer waren oder noch nicht existierten) verlangte überdies vielen Filmemacher*innen in der Kinogeschichte zusätzliche Kreativität ab, die sich nicht selten in innovativen Stilmitteln manifestiert.
Zu diesem facettenreichen Thema bringt das Festival Filme, Fachwelt und alle, die Film lieben, zusammen.
Themenfelder
Angeregt werden u.a. Einreichungen (neue Filmrestaurierungen jeglichen Genres, Werkstattberichte, Workshops und wissenschaftliche Vorträge) zu:
- historisch marginalisierten Filmemacher*innen und Filmen
- Filmen, die von Prozessen des Ausschließens oder Unsichtbar Machens vor oder hinter der Kamera zeugen
- Filmen und Strömungen, die sich durch Präsenz sozialer Diversität oder Einsatz für Diversität auszeichnen
- Filmen, die ein zuvor »abwesendes« Thema zum ersten Mal (oder eines der ersten Male) in der (Film-)Geschichte präsentieren
- Filmen, die innerhalb ihrer fiktionalen oder dokumentarischen Welten Formen von Abwesenheit oder Unsichtbarkeit thematisieren (narrativ, formal, etc.)
- Filmen, bei denen fehlende filmtechnische Möglichkeiten kreativ gelöst wurden (und bei denen bei der Restaurierung ggf. die ethische Frage besprochen wurde, inwiefern heutige technische Möglichkeiten Berücksichtigung finden sollten)
- unvollständig überlieferten Filmen oder Filmen, bei denen eine mangelnde Quellenlage die Rekonstruktion und Restaurierung erschwerten
- Wiederentdeckungen verschollener oder vergessener Filme
- Beispiele zum Umgang mit Schnittresten, zusätzlichem Tonmaterial, Setaufnahmen o.Ä.
- Kulturpolitischen Fragen zur Sichtbarkeit und Präsenz von audiovisuellen Archiven in Gesellschaft und Politik
Einreichungen
Die Vorschläge (max. 2 Seiten) können per E-Mail bis zum 28. April 2023 auf Deutsch oder Englisch eingereicht werden: filmrestored@deutsche-kinemathek.de.
Eine Entscheidung wird bis 1. Juli getroffen, das Programm wird Anfang August veröffentlicht. Vortragenden werden Reisekosten (und Honorar) zur Teilnahme am »Film Restored« 2023 Festival vor Ort gezahlt.
Allgemeine Informationen
Das Festival »Film Restored« 2023 wird vom 25. Bis 29. Oktober im Filmhaus in Berlin und online stattfinden.
Tagungssprache ist Deutsch und Englisch. Die rund 15 Filme werden im Original mit englischen oder deutschen Untertiteln gezeigt.
Partner und Förderer
Partner und Förderer
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Gefördert von der Sunrise Foundation for Education and the Arts
In Kooperation mit
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Kooperationspartner