Ständige Ausstellung
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Die ständige Ausstellung zur Geschichte des Films reicht von der Zeitungsannonce des Wintergarten-Programms 1895 bis zu Exponaten der aktuellsten Träger des Deutschen Filmpreises. Neben der deutschen Filmgeschichte stehen auch internationalen Beziehungen – vor allem zu Hollywood – im Fokus. Die Leistung und das Schicksal der von den Nationalsozialisten ins Exil getriebenen Filmkünstler*innen finden in einem eigenen Raum besondere Aufmerksamkeit. Die Schau zum deutschen Fernsehen reicht von den ersten Experimenten mit der Direktübertragung elektronischer Bilder bis zum heutigen Programmalltag.
Die ständige Ausstellung stellt Bezüge von der Mediengeschichte zu Kultur, Gesellschaft und politischen Ereignissen her. Denn die Umbrüche der deutschen Geschichte – vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, vom Nationalsozialismus zu den Nachkriegsentwicklungen in BRD und DDR bis hin zur Wiedervereinigung – boten immer wieder neue künstlerische, wirtschaftliche und politische Bedingungen. Phasen der vergleichsweise freien Entfaltung und solche der strengen Kontrolle wechselten sich ab. Die wichtigsten Entwicklungen werden durch einzigartige Exponate und Filmszenen aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek veranschaulicht.
Bildergalerie
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Spiegelsaal
Foto: Marian Stefanowski -
Pioniere und Diven
Foto: Marian Stefanowski -
›Das Cabinet des Dr. Caligari‹
Foto: Marian Stefanowski -
Weimarer Republik
Foto: Marian Stefanowski -
›Metropolis‹
Foto: Marian Stefanowski -
Transatlantik
Foto: Marian Stefanowski -
Kostüm von Marlene Dietrich
Foto: Marian Stefanowski -
Marlene Dietrich
Foto: Marian Stefanowski -
Nationalsozialismus
Foto: Marian Stefanowski -
Nach 1945 ...
Foto: Marian Stefanowski -
... bis in die Gegenwart
Foto: Marian Stefanowski
Schwerpunkte der Ausstellung
Pioniere und Diven (1895–1918)
Der Film ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts: 1895 veranstalteten die Brüder Lumière in Paris und die Brüder Skladanowsky in Berlin die ersten kinematografischen Vorführungen. Innerhalb von zwanzig Jahren wurde der Film zu einer etablierten Kunstform und einem Industriezweig. Ein bedeutender Pionier des deutschen Films war der Produzent, Verleiher und Regisseur Oskar Messter, dem auch eine Fabrik für Filmprojektoren und -kameras gehörte.
Doch die Stars des frühen deutschen Films waren weiblich. Nicht alle von ihnen stammten wie Henny Porten aus Deutschland: Fern Andra kam aus Amerika, Asta Nielsen aus Dänemark. Die internationale Sprache des Stummfilms wurde mit Beginn des Ersten Weltkriegs auch für militärische Zwecke und nationale Propaganda genutzt.
›Das Cabinet des Dr. Caligari‹ (1920)
Nach der Schreckenserfahrung des Ersten Weltkriegs sollte in Deutschland die Vernunft einer parlamentarischen Demokratie einkehren. Aber die Gespenster des Kriegs verschwanden nicht: In dem Schlüsselfilm ›Das Cabinet des Dr. Caligari‹ (D 1920, Regie: Robert Wiene) fanden die Kriegsgräuel einen überraschenden, unwillkürlichen Ausdruck. Es geht darin um Mord, um Hypnose, um eine Gesellschaft, die scheinbar aus Verrückten besteht. Der Film ist ein Vexierspiel auf mehreren Ebenen, thematisch und stilistisch verwirrend. »Das Filmbild muss Grafik werden«, formulierte einer der beteiligten Architekten. Entsprechend unterstreichen die gezeichneten Dekors und Schatteneffekte den Horror der Handlung.
Weimarer Republik (1918–1933)
Von Anfang bis Ende einer Republik galt die filmische Beschwörung nationaler Mythen politisch links Stehenden als Ausdruck einer antirepublikanischen Haltung. Umgekehrt polemisierten Konservative gegen »Proletkult« und sozial engagierte Filme.
Ernst Lubitsch, F. W. Murnau, Fritz Lang und G. W. Pabst waren die prägenden Regisseure jener Zeit. Die Stars hießen Pola Negri und Brigitte Helm, Emil Jannings und Otto Gebühr, Louise Brooks und Marlene Dietrich.
Alltag und Mythen, Trivialität und Kolportage, Technik und Horror – das sind die Elemente, die im Film der Weimarer Republik Gestalt annehmen. Auch Warnsignale einer sich ankündigenden Diktatur sind nicht zu übersehen.
›Metropolis‹ (1927)
Gebirge aus Wolkenkratzern, Häusermeere, Maschinenhallen, Katakomben, der Turm zu Babel, eine Kathedrale und paradiesische Gärten: In Fritz Langs Film ›Metropolis‹ (D 1927) verweist die Architektur auf Herrschaftsverhältnisse und Hierarchien, den Unterschied zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen Macht und Ohnmacht. Der Film verbindet frühe Science Fiction und meisterliche Filmarchitektur.
Die junge Maria, eine Erlösergestalt, begegnet ihrem Maschinenbild, einem Roboterwesen. Das Böse kämpft gegen das Gute, das Gute siegt. »Der Mittler zwischen Hirn und Hand muss das Herz sein«, heißt es im Drehbuch von Thea von Harbou. Fritz Langs Film vereint aktuelle Gesellschaftsthemen mit dem Visionären, die Utopie mit der Apokalypse.
Transatlantik (1918–1933)
Berlin entwickelte sich in den 1920er-Jahren zur europäischen Hauptstadt des Films. Hollywood aber galt damals schon als dessen Weltmetropole. Aus Deutschland und Österreich stammende Künstler wie Ernst Lubitsch, F. W. Murnau und Erich von Stroheim zog es deshalb schon zur Zeit des Stummfilms nach Kalifornien. Mit ihrer Hilfe wollte die amerikanische Filmindustrie, ihren wirtschaftlichen Erfolg in Europa sichern.
Ab 1928 setzte sich in Amerika der Tonfilm durch. Schauspieler*innen und Regisseur*innen aus Deutschland arbeiteten in Hollywood an deutschsprachigen Fassungen der Originalfilme. Viele blieben nur für kurze Zeit in den USA, nur die wenigsten konnten sich dauerhaft etablieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 bildeten sie das Zentrum der deutschen Emigration in Hollywood.
Marlene Dietrich (1901–1992)
Keiner anderen Persönlichkeit des deutschen Films gelang eine so eindrucksvolle Schauspielkarriere wie Marlene Dietrich. Ihr Welterfolg begann 1930 fast zeitgleich in Berlin und Hollywood. Mit dem Regisseur Josef von Sternberg drehte sie sechs Filme in Hollywood. ›Morocco‹ (1930) und ›Shanghai-Express‹ (1932) waren ihre größten gemeinsamen Erfolge.
Bis 1939 reiste Marlene Dietrich immer wieder für längere Zeit nach Europa. Ein Angebot des deutschen Propagandaministers Goebbels, nach Deutschland zurückzukehren, lehnte sie aber ab. In den Jahren 1944 und 1945 unterstützte Marlene Dietrich aktiv den Kampf gegen den Nationalsozialismus. Im Rahmen der Truppenbetreuung trat sie vor amerikanischen Soldaten in Afrika und Europa auf.
Unter Billy Wilders Regie spielte sie 1948 in der satirischen Komödie ›A Foreign Affair‹ eine deutsche Barsängerin. Schauplatz des Films ist das Berlin der Nachkriegszeit.
Marlene Dietrich provozierte mit ihren Rollen, ihren Liedern und mit ihren Garderoben. Ihre Auftritte in Männerkleidung – im Film wie auch im gesellschaftlichen Leben – sind klug inszenierte Grenzüberschreitungen, mit denen sie zu einer Ikone des 20. Jahrhunderts wurde.
›Olympia‹ (1936–1938)
1936 wurden die Olympischen Sommerspiele in Berlin ausgetragen. Die nationalsozialistische Regierung nutzte diese Veranstaltung, um sich als weltoffen und tolerant dazustellen.
Leni Riefenstahl wurde mit der filmischen Dokumentation der Wettkämpfe beauftragt. Die Bildsprache, die sie für den zweiteiligen Film ›Olympia‹ verwendete, schöpft ihre Dynamik vor allem aus den in den 1920er-Jahren entwickelten Stilmitteln der modernen Fotografie und Montage. Der Film feiert die Schönheit des athletischen Körpers und gilt bis heute als ein Meisterwerk des inszenierten Dokumentarfilms.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte Leni Riefenstahl mit ›Triumph des Willens‹ ihre Interpretation des nationalsozialistischen Parteitags in Nürnberg geliefert.
Nationalsozialismus (1933–1945)
1933 wurde Adolf Hitler Reichskanzler. Die Nationalsozialisten zerstörten die Demokratie in Deutschland und errichteten eine Diktatur. Die deutsche Filmindustrie biederte sich an das NS-Regime an, entließ jüdische Mitarbeiter*innen und bot »nationale« Filme an. Aus den Filmkünstler*innen wurden Täter*innen, Opfer und Mitläufer*innen.
Die Spielfilmproduktion brachte in der Zeit des »Dritten Reichs« neben antisemitischen und kriegstreiberischen Filmen vor allem Komödien und Revuefilme hervor. Diese sollten es – besonders nachdem die Nazis 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg begonnen hatten – den damaligen Zuschauer*innen ermöglichen, für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen.
Exil (1933–1945)
Das lateinische Wort »exsilium« bedeutet Verbannung und Fremde, aber auch Ausweg und Rettung. Die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland bedeutete Hoffnung auf Überleben – für die Deutschen jüdischer Herkunft, die politisch links Stehenden, Angehörige des humanistisch denkenden Bürgertums und Künstler*innen der Moderne. Je mehr Länder die deutsche Wehrmacht in Europa besetzte, desto weiter entfernt waren die Ziele der Flucht. Sie lagen in Übersee, besonders in den USA.
Für viele Filmkünstler*innen wurde Hollywood zu einem Ort der Rettung und die Agentur Paul Kohner zum wichtigsten Zentrum der Hilfe. Diese Rettung bedeutete aber auch Verlust: der Heimat, der Kultur, der Sprache, der Identität. In diesem Verlust aber lag schon der Gedanke an die Rückkehr in ein von der Diktatur befreites Deutschland.
Von der Nachkriegszeit ... (1946–1980)
Die ersten vier Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren geprägt von der deutschen Teilung. In der DDR wurde die Filmproduktion der DEFA staatlich kontrolliert. Immer wieder kam es zu Konflikten mit der Zensur. 1965 wurde fast die gesamte Jahresproduktion, meist Filme mit aktuellen Themen, verboten.
In der Bundesrepublik trat Mitte der 1960er-Jahre eine jüngere Generation von Regisseur*innen an die Öffentlichkeit, die sich gegen die Dominanz des Unterhaltungsfilms wandten. Unter dem Begriff »Neuer Deutscher Film« wurden ihre Arbeiten international bekannt.
In den 1970er-Jahren beschäftigten sich Filmemacher*innen in beiden deutschen Staaten weiterhin mit der Gegenwart. Ihre Deutschlandbilder sind exemplarisch: Facetten eines umfangreichen Panoramas deutscher Nachkriegs-Filmgeschichte.
... zur Gegenwart (1981 bis heute)
Anfang der 1980er-Jahre begannen viele deutsche Regisseur*innen im europäischen und US-amerikanischen Ausland zu arbeiten. Im ostdeutschen Film wurden die ersten Anzeichen der politischen Wende sichtbar, die sich 1989 vollzog.
Nach dem Fall der Mauer setzte sich auch die nächste Generation an Filmemacher*innen in Spiel- und Dokumentarfilmen mit der deutschen Geschichte auseinander. Filme über die NS-Diktatur, den Terrorismus der RAF und den Mauerfall wurden zu Publikumserfolgen im In- und Ausland. Die vorgestellten Filmemacher*innen präsentieren in ihren Filmen häufig sehr persönlich gefärbte Deutschlandbilder.
Heute wird das Filmschaffen in Deutschland geprägt von internationalen Koproduktionen und dem Fernsehen als Mitproduzent.
Blicke in die Ausstellung
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Die ersten Filmpioniere, vorgestellt von Jürgen Dünnwald, Referent für Bildung und Vermittlung
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Fritz Langs ›Metropolis‹ (D 1927), vorgestellt von Jörg Becker, Referent für Bildung und Vermittlung
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Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Kinemathek, zeigt Ihnen den Oscar von Emil Jannings.
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Marlene Dietrich in der ständigen Ausstellung, vorgestellt von Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Kinemathek
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Der Film im Nationalsozialismus – eine kleine Einführung von André Meral, Referent für Bildung und Vermittlung
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›Fitzcarraldos‹ »Molly Aida«: Rainer Rother, unser Künstlerischer Direktor, zeigt Ihnen unser größtes Ausstellungsstück.
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