Werner Herzog

Mit 138 Archivschachteln und rund 18.000 Fotos (ein Großteil als Diapositiv) ist das 2009 durch Lucki Stipetic, Leiter der Werner Herzog Filmproduktion und Herzogs Bruder, übergebene Archiv eines der umfangreichsten der Deutschen Kinemathek und wurde seitdem mehrfach angereichert. Zu den meisten der über siebzig Spiel- und Dokumentarfilme liegen Materialien vor, den Schwerpunkt bilden die vor 2001 produzierten Filme. Sämtliche Phasen der Filmproduktion sind gut dokumentiert: Neben Drehbüchern, teilweise mit Annotationen versehen, Drehplänen, Verträgen und Korrespondenzen liegen einige Requisiten, Plakate, Werbe- und Festivalmaterialien sowie internationale Presserezensionen vor. So wird auch die bisweilen recht unterschiedliche Rezeption im In- und Ausland von Herzogs Arbeiten deutlich. Zahlreiche Werkfotos bieten einen guten Einblick in seine Arbeit am Set und die Inszenierung der Schauspielenden. Briefwechsel (etwa mit der Filmbewertungsstelle Wiesbaden im Kontext einer Prädikatsverweigerung für ›Aguirre, der Zorn Gottes‹, BRD 1972) sowie die Skripte seiner Vorträge und Manifeste (wie die »Minnesota Declaration: Truth and fact in documentary cinema«, 1999) zeigen Herzog als streitbaren Kämpfer für künstlerische Unabhängigkeit und auf der Suche nach einer »ekstatischen Wahrheit«. Auch zu seinen Theater- und Operninszenierungen liegen Zeugnisse vor. Dokumente zu juristischen Auseinandersetzungen unterliegen einem Sperrvermerk. (Text: Kristina Jaspers)