Richard Angst

Kameramann

* in Zürich

in Berlin

Bekannt wurde Angst vor allem als Kameramann für Berg- und Expeditionsfilme. Seine Filmografie umfasst über 100 Arbeiten, er nahm an 13 Expeditionen teil. Regisseure, mit denen er kooperierte, waren u.a. Arnold Fanck, Robert Siodmak, Hans Steinhoff, Harald Braun, Kurt Hoffmann, Rudolf Jugert und Fritz Lang.

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Über den Bestand

Der begeisterte Skifahrer und Bergsteiger Angst kam 1923 über Kameramann Sepp Allgeier als Assistent zu Arnold Fancks Ski- und Bergfilmen. Schnell wurde er selbst zu einem der Chefkameramänner Fancks und war für die Bildgestaltung von Bergfilm-Klassikern wie ›Die weiße Hölle vom Piz Palü‹ (1929) oder ›Der weiße Rausch‹ (1931) mitverantwortlich. Im Bestand der Kinemathek finden sich Teile seiner Alpin-Ausrüstung, Eispickel und Steigeisen sind in der Ständigen Ausstellung zu sehen. Mehrere Fotoalben dokumentieren Dreharbeiten zu Expeditionsfilmen in Asien, die Angst ab 1933 als Kameramann begleitete. Er erarbeitete sich dabei den Ruf eines professionellen und eigenständigen, mitunter auch impulsiven und gefürchteten Kameramannes. Eidesstattliche Erklärungen aus dem Jahr 1947 sprechen von einem individualistischen und spannungsgeladenen Arbeitsstil auch in der Zusammenarbeit mit dem Dokumentarfilmer Friedrich Dalsheim für den deutsch-niederländischen Film ›Die Kopfjäger von Borneo‹ (1936) und geben dabei auch Einblick in die Situation jüdischer Filmschaffender im Nationalsozialismus. Dalsheim, jüdischer Abstammung, hatte sich nach dem gegen ihn verhängten Berufsverbot und der Emigration 1936 in der Schweiz das Leben genommen, eine mögliche Mitverantwortung Angsts wurde 1947 untersucht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ sich Angst im Tessin nieder, bis er Ende der 1950er-Jahre nach Berlin zurückkehrte. Seine Fähigkeiten stellte er in zahlreichen westdeutschen Filmen der verschiedensten Genres unter Beweis. Den Niedergang des deutschen Films beklagend, zog er sich in den 1960-Jahren aus der Filmindustrie zurück und gründete schließlich 1971 in Berlin-Moabit das Lokal „Provinz“, in dem er auch selbst arbeitete. 1971 wurde er mit dem Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im Bestand, der 1985 von Angsts Ehefrau Ilse angekauft wurde, finden sich mehrere Manuskripte, darunter seine unveröffentlichten Memoiren mit dem Titel „Sieben[un]dvierzig Jahre Objektiv gesehen. Angst heissen – heisst nicht Angst haben“. Titel wie dieser oder „Hat es sich gelohnt? – Ein lebenlang deutsche Filmgeschichte“ verdeutlichen das Selbstverständnis des „selbstbewussten“ Kameramannes Richard Angst. (Text: Georg Simbeni)
Enthält
Drehbuch (Schriftstück), Druckgrafik, Fotografie, Handzeichnung, Kleinobjekt, Literatur, Schriftgut
Umfang
circa 2.9 Regalmeter
Signatur
198503
ZitierweiseRichard-Angst-Archiv, Deutsche Kinemathek

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In anderen Institutionen

  • Nachlass Kurt Hoffmann, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main
  • Teilnachlass Arnold Fanck, Filmmuseum München
  • Teilnachlass Arnold Fanck, Bundesarchiv, Koblenz
  • Teilnachlass Arnold Fanck, Privatbesitz Matthias Fanck, Zell im Fichtelgebirge