Lotte Reiniger

Weitere Namen: Reiniger, Charlotte (Geburtsname)

Drehbuchautorin, Animationsfilmemacherin, Regisseurin

* in Berlin-Charlottenburg

in Dettenhausen

Lotte Reiniger etablierte den Scherenschnitt als filmische Technik. 1919 gründete sie in Berlin zusammen mit anderen das Institut für Kulturforschung von Hans Cürlis. Ihr Film ›Die Abenteuer des Prinzen Achmed‹ (D 1926) wurde der erste abendfüllende Animationsfilm überhaupt. 1935 übersiedelte sie nach London, in Rom und Paris unterhielt sie Künstlerkontakte. Nach der endgültigen Ansiedlung in London 1949 setzte sie ihre Arbeit als Animationsfilmerin u.a. für die BBC fort.

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Über den Bestand

1982 berichtet Lotte Reiniger in einem NDR 3-Interview rückblickend von ihrem Weg zum Film. Zunächst war sie lediglich ein jugendlicher Fan: Sie schnitt Silhouettenbilder der von ihr vergötterten Schauspieler in ihren jeweiligen Rollen, um sie ihnen persönlich zu übergeben und so Kontakte zu knüpfen. Einer von ihnen war der Schauspieler und Regisseur Paul Wegener, den sie darüber hinaus in einem Vortrag über Film als Kunst erlebte. »Ich war unverschämt wie sonst was, ich plagte ihn zu Tode.« Er gab ihr den ersten Job beim Film: Reiniger gestaltete für seine Regiearbeiten ›Rübezahls Hochzeit (D 1916)‹ und ›Der Rattenfänger‹ (D 1918) die Titelsilhouetten und entdeckte dadurch eine neue Kunstform des Films, die sie sich zu eigen machte. Ihrem außergewöhnlichen Talent für Scherenschnitte lässt sich im Archiv der Deutschen Kinemathek nachspüren (zu dem auch zahlreiche ihrer Filme gehören). Zum 1976 erworbenen Bestand gehören zahlreiche Umrissbilder, Grafiken und Plakatentwürfe, die vor allem aufgrund ihres Detailreichtums beeindrucken. An ihnen lässt sich eine filmische Perspektive ausmachen, die dargestellten Figuren sind überwiegend inmitten von Bewegungen dargestellt. Für den Betrachter hat es den Anschein, als würden sie jeden Moment anfangen, sich zu regen. Reinigers Motive sind ausdrucksstark und märchenhaft zugleich. Ergänzt wird dieses Konvolut von einzelnen Unterlagen im Personenarchiv der Deutschen Kinemathek, zwei Briefen sowie dem Scherenschnitt einer der berühmtesten Figuren der Filmgeschichte: Cesare aus ›Das Cabinet des Dr. Caligari‹ (D 1920, Regie: Robert Wiene). Gruselig konnte Reiniger also auch. (Text: Annika Haupts)
Enthält
Handzeichnung, Schriftgut
Umfang
circa 0.1 Regalmeter
Signatur
198040
ZitierweiseSammlung Lotte Reiniger, Deutsche Kinemathek

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In anderen Institutionen

  • Nachlass von Lotte Reiniger, Stadtmuseum Tübingen
  • Filmmaterialien, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main
  • Einzelexponate, Filmmuseum Düsseldorf