Georg Stefan Troller

; Troller, Georg S.

Dokumentarfilmregisseur, Drehbuchautor, Fernsehproduzent

* in Wien

Bereits als Jugendlicher musste Troller nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an Deutschland aus Wien fliehen. 1945 war er als Soldat der U.S. Army an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau beteiligt. Besonders mit den Sendereihen ›Pariser Journal ‹ (1962-1971, WDR) und ›Personenbeschreibung‹ (1972-1993, ZDF) hat er Fernsehgeschichte geschrieben.

WikipediaGemeinsame NormdateiFilmportal

Über den Bestand

2010 übergab Troller sein umfangreiches Archiv der Kinemathek, inzwischen wurde es mehrmals angereichert. Es erlaubt tiefe Einblicke in seine interessante Arbeitsweise – wie fand er seine Themen, wie hat er seine Gespräche und Interviews vorbereitet und geführt? Troller war nie an Meinungen interessiert, sondern am inneren Kern des Menschen, seinen Brüchen und Zweifeln. Sein Motor war die Auseinandersetzung mit sich selber und der Frage: »Wie überlebt man, und wie werden andere Menschen mit dem Leben fertig?« Der Bestand spiegelt nahezu ein Jahrhundert Kultur-, Fernseh- und Zeitgeschichte und eine besondere Geschichte der Emigration: Troller hat sich erst in den 1980er-Jahren als Jude „geoutet“. Er wollte, wie er meinte, von den Deutschen nicht auf sein „jüdisch sein“ reduziert und als Opfer gesehen werden. Im Archiv bilden umfangreiche Produktionsunterlagen die Substanz – etwa zu seiner preisgekrönten ›Personenbeschreibung‹ ›Ron Kovic – Warum verschwindest Du nicht?‹ (1977), zur Reportage ›Stan Rivkin - Der letzte Kopfgeldjäger‹ (1985) oder der viel diskutierten und zusammen mit Axel Corti geschriebenen Trilogie ›Wohin und zurück‹ (1982-1985, Axel Corti), mit der er die eigene Emigration und Verlorenheit bei der Rückkehr nach Europa thematisiert. Skripte und Drehbücher der Fernseh- und Filmarbeiten, Recherchematerialien, Werkfotos, Farbdias und Kritiken, dazu zahlreiche Szenen-, Werk- und Arbeitsfotos (darunter solche zu langjährigen Mitarbeiterinnen wie der Cutterin Elfie Kreiter und dem Kameramann Carl F. Hutterer) vervollständigen die Sammlung ebenso wie unveröffentlichte literarische Werke oder ein Fotoalbum über Trollers Arbeitsplatz in seiner Pariser Wohnung. (Text: Gerlinde Waz)
Enthält
Druckgrafik, Film, Fotografie, Schriftgut, Tonträger
Umfang
circa 10.8 Regalmeter
Signatur
200805
ZitierweiseGeorg-Stefan-Troller-Archiv, Deutsche Kinemathek

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In der Deutschen Kinemathek

  • Mediathek Fernsehen: Die Sammlung umfasst nahezu das gesamte Œuvre Trollers. 165 seiner dokumentarischen Arbeiten fürs Fernsehen sowie mehrere Sendungen und Interviews mit und über ihn sind in voller Länge zu sehen.