Christian Rischert

Regisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent, Sprecher

* in München

Christian Rischert gründete 1959 die Produktionsgesellschaft Arcis-Film, die über 300 Lehr-, Werbe- und Industriefilme herstellte. Zwischen 1961 und 2009 drehte und produzierte er mehr als 50 Filme, ab den 1970er-Jahren vor allem für das Fernsehen. Die teilweise auch im Kino gezeigten Dokumentarfilme, viele davon zu Reisen, Essen und Trinken, entstehen für Sendereihen des Bayerischen Rundfunks wie ›à la carte‹ oder ›Die Weinmacher‹.

Gemeinsame NormdateiFilmportalWikipedia

Über den Bestand

Die Deutsche Kinemathek bewahrt und verleiht seit 2016 Christian Rischerts filmisches Werk. »In Rischerts Filmschaffen ist der Spielfilm die Ausnahme, die dokumentarische Annäherung an das, was das Leben ist, aber die Regel«, formulierte es der ehemalige Leiter des Filmarchivs der Kinemathek Martin Koerber 2016. Rischerts bekanntesten Spielfilmen ›Kopfstand, Madam!‹ (BRD 1967) und ›Lena Rais‹ (BRD 1979) ist gemeinsam, dass ihre Hauptdarstellerinnen aus kleinbürgerlichen Ehen ausbrechen, um zu arbeiten und andere Männer zu lieben. »Alles wird jetzt anders. Jetzt wird gelebt«, steht nicht nur auf dem Plakat zu ›Lena Rais‹, es könnte auch die Überschrift vieler feministischer Filme dieser Zeit sein. Poetische Alltagsbilder fing Rischert auch in ›Der Tod des Fischers Marc Leblanc‹ (BRD 1974-1976) ein. Marc Leblanc, Fischer in der Normandie, nimmt sich kurz nach der Ankunft Rischerts für die Dreharbeiten zu einem Spielfilm, in dem er mitwirken soll, das Leben. Rischert, der Leblanc und seine Familie zwei Jahre zuvor bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm kennen und schätzen gelernt hatte, begab sich auf Spurensuche und versuchte das Unfassbare zu verstehen. Der Publizist Wilhelm Roth brachte Rischerts Stil 1990 auf den Punkt: »Rischert ist – auf subtile Weise – politisch geblieben, ein Regisseur aber, der Menschen beobachtet, Erlebnisse weitergibt, auch immer und ganz nachdrücklich von sich selbst erzählt, der seine Gefühle, Gedanken und Assoziationen mitteilt, ein Filmemacher also, der nicht belehrt. Politische – und ökologische – Erkenntnisse kommen bei ihm über die Sinne.« Bis auf die Werbe- und Industriefilme aus den 1960er Jahren sind Rischerts Filme nahezu vollständig überliefert. Filmbegleitende Materialien wie Plakate, Fotos, Presseausschnitte und Produktionsunterlagen ergänzen den Bestand. Rischerts Korrespondenz mit den koproduzierenden TV-Sendern zeigt, wie schwer es war, diese von seiner ästhetischen und inhaltlichen Herangehensweise zu überzeugen. (Text: Connie Betz)
Enthält
Druckgrafik, Film, Fotografie, Schriftgut, Skript (Schriftstück)
Umfang
circa 1.0 Regalmeter
Signatur
201309
ZitierweiseChristian Rischert Archiv, Deutsche Kinemathek

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