
Brigitte Mira
Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin
* in Hamburg
† in Berlin
Nach einer Ballett- und Gesangsausbildung reüssierte Brigitte Mira seit den 1920er-Jahren auf der Bühne meist in komischen Rollen. Dank falscher Papiere verbarg sie in der NS-Zeit ihren Status als sogenannte „Halbjüdin“ und wirkte bis zu ihrem Tod in zahllosen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen mit. Besonders populär war sie als „Oma Färber“ in der Fernsehserie ›Drei Damen vom Grill‹ (1976-1991).
Über den Bestand
2007 übergab Miras Sohn Robert Tabatt ihren umfangreichen Nachlass der Kinemathek.
Die Textil-Sammlung umfasst Kleidungsstücke und Accessoires von den 1930er- bis zu den 1990er-Jahren, darunter auch ein Kleid aus Rainer Werner Fassbinders ›Angst essen Seele auf‹ und ein Pelzmantel, den sie 1974 in Cannes vor Ort für die unerwartete Preisverleihung an den Film gekauft hat (Preis der ökumenischen Jury; FIPRESCI-Preis).
Der Fotobestand umfasst Alben, Einzelaufnahmen und Dias aus der Zeitspanne von 1936, als Mira in Kiel in dem Stück »Schuss ins Blaue« mitspielte, bis 2002, als sie bei den »Jedermann«-Festspielen im Berliner Dom auftrat. Neben 30 privaten Bilderalben sind vor allem die Bände zu zahlreichen Theaterstücken, Fernseh-, Film- und Showauftritten von Bedeutung, darunter auch Fotos zu ihrer ersten Rolle in der ab 1943 von Eugen York inszenierten Kurzfilmserie ›Liese und Miese‹, die durch gezielt gegensätzliche Besetzung mit der Negativ-Figur Mira und der positiv angelegten Gisela Schlüter kriegsgerechtes Verhalten propagierte. Da das Publikum viel mehr mit Miras „Miese“ sympathisierte, wurde die Reihe bereits nach 10 Folgen abgesetzt.
Neben vielen Presseausschnitten sowie privater und beruflicher Korrespondenz finden sich auch persönliche Unterlagen, Programme und Produktionsunterlagen, dazu 42 Drehbücher und Skripte, 14 Notenhefte und 93 Videokassetten, die neben Spielfilmen und Mitschnitten von Showauftritten u.a. auch Dokumentationen über Brigitte Mira und ihre Auftritte in Talkshows enthalten. (Text: Barbara Schröter)
Enthält
Analogvideo, Drehbuch (Schriftstück), Druckgrafik, Fotografie, Kleinobjekt, Notenblatt, Schriftgut, Textilie, Tonträger
Umfang
circa 1.5 Regalmeter
Signatur
200712
ZitierweiseBrigitte-Mira-Archiv, Deutsche Kinemathek
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In anderen Institutionen
- Thomas-Engel-Archiv, Akademie der Künste, Archiv, Berlin
- Friedrich-Luft-Archiv, Akademie der Künste, Archiv, Berlin
- Nachlass Rainer Werner Fassbinder, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main