Film Restored – Das Filmerbe-Festival
Pressemitteilung, 21.9.21
-
Deutsche Kinemathek
Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Straße 2
10785 BerlinPressekontakt
Heidi Berit Zapke
+49 30 300903-820
hbzapke [at] deutsche-kinemathek.de (hbzapke[at]deutsche-kinemathek[dot]de)
Pressemitteilung, 21.9.21
Migration, Exil, Arbeiten in der Fremde - diese grenzüberschreitenden Bewegungen gehören ebenso zur historischen und gegenwärtigen Realität wie zur Filmgeschichte. In 18 Filmprogrammen mit ausgewählten restaurierten Werken widmet sich die sechste Ausgabe des Festivals Film Restored unter dem Titel »Cinematic Migrations« den vielfältigen internationalen Verflechtungen von Flucht, Auswanderung und Filmgeschichte.
Darunter sind moderne Epen über das Leben in der Fremde, wie beispielsweise Werner Schroeters Meisterwerk ›Palermo oder Wolfsburg‹ (BRD, CH 1980), dessen digitale Restaurierung bei der Eröffnung des Festivals Premiere feiert. Auch Alvaro Bizzarri widmet sich in ›Lo stagionale‹ (CH 1971) der Armutsflucht aus Süditalien und greift dabei auf die Tradition des Neorealismus zurück, was zur Politisierung der Saisonarbeiter*innen beitrug. Gertrud Pinkus schließlich lässt in ›Il valore della donna è il suo silenzio‹ (CH 1980) erstmals eine weibliche Stimme zu Wort kommen.
Auch das politische Exil hat die internationale Filmgeschichte geprägt: So rief die russische Revolution nach 1917 einen Massenexodus hervor und führte zur Gründung des legendären Filmstudios Les Film Albatros in Paris durch weißrussische Filmschaffende. Hier drehte René Clair seine wunderbare Komödie ›Un chapeau de paille d’Italie‹ (FR 1928). Wenig später dann brachte das durch die Nazi-Herrschaft erzwungene Exil internationale Filmwerke hervor, wie Hans Behrendts in Spanien gedrehte Tonfilmoperette ›Doña Francisquita‹ (ES 1934). Demgegenüber schildert ›Der Verlorene‹ (BRD 1951) von Peter Lorre auf eindrückliche Weise das Scheitern eines Remigranten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft.
Fremdheitserfahrungen werden im Film oft in nicht-lineare Narrationen übersetzt. Im Programm spiegeln dies beispielhaft Werke wie ›Traversées‹ (BE, TN 1982, Mahmoud Ben Mahmoud), ›Ulkomaalainen/Yabancı‹ (SE, FI 1983, Muammer Özer) und ›Frantz Fanon: Black Skin, White Mask‹ (UK 1996, Isaac Julien), die Othering und Otherness ästhetisch wie politisch-philosophisch reflektieren.
Zuletzt würdigt das Festival auch einige Produktionen, die gezielt für migrantische Communitys produziert wurden. So wirft der Ehrengast des Festivals, Jan-Christopher Horak, ein Schlaglicht auf die spanischsprachige Filmkultur in den USA, für die Kinohits wie ›El día que me quieras‹ (USA 1935, John Reinhardt) mit Tango-Star Carlos Gardel gedreht wurden.
Das Filmprogramm wird ergänzt durch Vorträge und Podiumsgespräche mit internationalen Gästen. Die Vorträge werden vorwiegend in englischer Sprache gehalten. Die Filme werden in ihrer Originalfassung gezeigt und sind größtenteils englisch untertitelt.
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig.
Akkreditierungen
sind ab dem 20.9.2021 bis zum 20.10.2021 unter registration_fr [at] deutsche-kinemathek.de (registration_fr[at]deutsche-kinemathek[dot]de) möglich.
Eine Auswahl der Festivalfilme, Gespräche, Einführungen sowie Bonusmaterial werden parallel zum Festival online auf www.film-restored.de zur Verfügung stehen.
Angesichts der insgesamt nicht abschätzbaren Entwicklung der pandemischen Lage wird die Verleihung des Kinopreises des Kinematheksverbundes auch in diesem Jahr virtuell stattfinden. Hierüber wird eine gesonderte Pressemitteilung Ende Oktober informieren.
Die für die Veranstaltung erstellten Hygiene- und Schutzkonzepte werden den Entwicklungen angepasst.
Das Filmerbe-Festival Film Restored wird von der Deutschen Kinemathek für den Kinematheksverbund veranstaltet.
Die Deutsche Kinemathek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Neustart Kultur, einem Konjunkturprogramm für den Kultur- und Medienbereich.
Programm:
https://www.deutsche-kinemathek.de/de/besuch/festivals-symposien/film-restored-06
Pressefotos:
https://www.deutsche-kinemathek.de/de/kinemathek/presse
Foto: © Cinematek