Unsere ständige Ausstellung schließt
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Film als Kunst, Film als Ware, Film als Spektakel und Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen – das Kino und das Fernsehen haben die Art, wie wir die Welt und uns selbst sehen im 20. Jahrhundert radikal verändert. Noch bis zum 31.10. laden wir Sie ein, mit uns in die Welt der bewegten Bilder einzutauchen!
Unsere ständige Ausstellung zeichnet die rasante Entwicklung des Mediums nach – von den ersten Stummfilmen bis zu den heutigen Publikumslieblingen, von den Experimenten des frühen analogen Fernsehens bis zu den digitalen Formaten der Gegenwart. Neben der deutschen Filmgeschichte setzen wir auch internationale Akzente, vor allem mit Blick auf Hollywood. Die von den Nationalsozialisten ins Exil getriebenen Filmkünstler*innen werden in einem eigenen Raum mit besonderer Aufmerksamkeit gewürdigt. Und die Ausstellung zum deutschen Fernsehen zeigt die Entwicklung des Fernsehens von den ersten Experimenten mit der Direktübertragung elektronischer Bilder bis zum heutigen Programmalltag.
Darüber hinaus stellt die ständige Ausstellung Bezüge der Mediengeschichte zu Kultur, Gesellschaft und Politik her. Immer im Blick dabei: Die Umbrüche der deutschen Geschichte – vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die Nachkriegsentwicklung in der Bundesrepublik und der DDR bis hin zur Wiedervereinigung.
Außerdem erwartet Sie ein umfangreiches Führungsprogramm mit Rückblicken und spannenden Themenschwerpunkten, die von unseren Kurator*innen und Referent*innen gesetzt wurden.
Noch ein Mal ...
Schwerpunkte der Ausstellung
Pioniere und Diven (1895–1918)
In seiner frühen Geschichte war der Film eine dem Varieté und Jahrmarkt ähnliche Attraktion. Die ersten Filme auf großer Leinwand – weltweit – präsentierten die Gebrüder Skladanowsky im Berliner Varieté Wintergarten. Erst allmählich gelang es dem Film, sich von dem Ruf des billigen Amüsements zu befreien und ein bürgerliches Publikum von seinem künstlerischen Potential zu überzeugen. Die Feuilletons waren voll von Diskussionen über das unerhört neuartige Medium, das in Konkurrenz zu Literatur und Theater trat. Der Bau prächtiger Lichtspielhäuser, die Verbesserung der Aufnahme- und Projektionstechniken und die Entwicklung einer eigenen Filmsprache trugen dazu bei, dass sich das Kino trotz anfänglicher Abwertung als triviale Massenunterhaltung zu einem großen Erfolg entwickelte.
1912 wurde das Glasatelier in Babelsberg fertiggestellt – erster Studiobau und Keimzelle des modernen europäischen Studiokomplexes. Wie zuvor in den USA brachte es auch in Deutschland gefeierte Stars hervor, darunter die weltweit verehrte dänische Schauspielerin Asta Nielsen, die in Deutschland arbeitete, deutsche Talente wie Henny Porten oder die heute fast vergessene Fern Andra.
›Das Cabinet des Dr. Caligari‹ (1920)
Nach dem Ersten Weltkrieg suchte Deutschland nach neuen Wegen jenseits von Militarismus und Autorität und versuchte, eine parlamentarische Demokratie aufzubauen. Die dunklen Erinnerungen an den Krieg blieben jedoch präsent. In diesem Klima entstand ›Das Cabinet des Dr. Caligari (D 1920, Regie: Robert Wiene). Der Film besticht durch seine einzigartige Bildgestaltung und zeigt eine unheimliche Welt voller hypnotisierter Gestalten und Wahnvorstellungen. Als Inbegriff des deutschen expressionistischen Films setzte er Maßstäbe im Horrorgenre.
Die Filmhistorikerin Lotte Eisner würdigte das Werk in ihrem berühmten Buch ›Die dämonische Leinwand‹. »Das Filmbild muss zur Grafik werden«, sagte einer der Architekten des Films. Die kunstvoll gezeichneten Kulissen und Schatteneffekte verstärken das düstere Grauen der Handlung.
Weimarer Republik (1918–1933)
In den Jahren zwischen den Weltkriegen wurde das Kinopublikum vielfältiger – und das Filmangebot ebenso. Neben Melodramen, Komödien, Krimis und ersten erotischen Filmen gab es nationale Mythen, anspruchsvolle Literaturverfilmungen, avantgardistische Experimente sowie sozial engagierte Filme.
Prägende Regisseure dieser Zeit waren Ernst Lubitsch, F. W. Murnau, Fritz Lang und G. W. Pabst. Stars wie Pola Negri, Brigitte Helm, Emil Jannings und Marlene Dietrich eroberten die Leinwand. Alltag und Mythos, Trivialität und Technikprägten das Kino der Weimarer Republik, in dem auch die Vorboten der kommenden Diktatur sichtbar wurden.
›Metropolis‹ (1927)
Gebirge aus Wolkenkratzern, Häusermeere, Maschinenhallen, Katakomben, der Turmbau zu Babel, eine Kathedrale und paradiesische Gärten: In Fritz Langs ›Metropolis‹ (D 1927) wird Architektur zum Symbol von Herrschaft und Hierarchie, von Freiheit und Unterdrückung, von Macht und Ohnmacht. Der Film vereint frühe Science-Fiction mit beeindruckender Filmarchitektur.
Die junge Maria, eine Erlöserfigur, trifft auf ihre mechanische Doppelgängerin, eine Mensch-Maschine. Das ewige Ringen zwischen Gut und Böse entfaltet sich – und das Gute siegt. »Der Mittler zwischen Hirn und Hand muss das Herz sein«, heißt es im Drehbuch von Thea von Harbou. ›Metropolis‹ verbindet gesellschaftliche Realität mit visionären Ideen, Utopie mit Apokalypse.
Transatlantik (1918–1933)
Berlin entwickelte sich in den 1920er-Jahren zur europäischen Filmhauptstadt. Weltmetropole des Films war aber schon damals Hollywood. Künstler aus Deutschland und Österreich wie Ernst Lubitsch, F. W. Murnau und Emil Jannings zog es deshalb schon in der Stummfilmzeit nach Kalifornien. Mit diesen Talenten und ihren Erfahrungen nahm Hollywood das beste einiger europäischer Kinematographien in sich auf und festigte damit die führende Rolle des amerikanischen Films.
Ab 1928 setzte sich in den USA der Tonfilm durch. Schauspieler*innen und in geringerem Maße auch Regisseure hatte Schwierigkeiten, in der ihnen fremden englischen Sprache zu arbeiten. Viele blieben nur kurze Zeit in den USA, und nur wenigen gelang es, sich dauerhaft zu etablieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bildeten sie das Zentrum der deutschen Emigration in Hollywood.
Marlene Dietrich (1901–1992)
Keine andere Persönlichkeit des deutschen Films hat eine so beeindruckende Schauspielkarriere hingelegt wie Marlene Dietrich. Ihr weltweiter Erfolg begann 1930 fast zeitgleich in Berlin und Hollywood. Mit dem Regisseur Josef von Sternberg drehte sie in Hollywood sechs Filme: ›Morocco‹ (1930) und ›Shanghai-Express‹ (1932) waren ihre größten gemeinsamen Erfolge.
Bis 1939 reiste Marlene Dietrich immer wieder für längere Zeit nach Europa. Ein Angebot des deutschen Propagandaministers Goebbels, nach Deutschland zurückzukehren, lehnte sie jedoch ab. In den Jahren 1944 und 1945 unterstützte Marlene Dietrich aktiv den Kampf gegen den Nationalsozialismus, was ihr auch nach Kriegsende in ihrer alten Heimat noch nachhaltigen Groll eintrug. Im Rahmen der Truppenbetreuung trat sie vor amerikanischen Soldaten in Afrika und Europa auf. Unter der Regie von Billy Wilder spielte sie 1948 in der satirischen Komödie ›A Foreign Affair‹ eine deutsche Barsängerin. Der Film spielt im Berlin der Nachkriegszeit.
Marlene Dietrich provozierte mit ihren Rollen, ihren Liedern und ihrer Garderobe. Ihre Auftritte in Männerkleidung – im Film wie im gesellschaftlichen Leben – waren gekonnt inszenierte Grenzüberschreitungen, die sie zu einer Ikone des 20. Jahrhunderts machten.
›Olympia‹ (1936–1938)
1936 fanden die Olympischen Sommerspiele in Berlin statt. Die nationalsozialistische Regierung nutzte dieses Ereignis, um sich als weltoffen und tolerant zu inszenieren. Mit der filmischen Dokumentation der Wettkämpfe wurde die Hitler-Verehrerin Leni Riefenstahl beauftragt. Die Bildsprache ihres zweiteiligen Films ›Olympia‹ bezieht ihre Dynamik vor allem aus den in den 1920er-Jahren entwickelten Stilmitteln der modernen Fotografie und Montage. Der international preisgekrönte Film feiert den athletischen Körper und galt als Meisterwerk des inszenierten Dokumentarfilms, war aber gleichzeitig ein Propagandafilm.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte Leni Riefenstahl mit ›Triumph des Willens‹ den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg ins Bild gesetzt und dabei ebenfalls neue Techniken und außergewöhnliche Kameraeinstellungen eingesetzt. Nach dem Krieg behauptete sie – wie viele ihrer Landsleute – »von nichts gewusst zu haben« und ging juristisch gegen ihre Kritiker*innen vor.
Nationalsozialismus (1933–1945)
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 passte sich die deutsche Filmindustrie bereitwillig dem NS-Regime an. Jüdische Mitarbeiter*innen wurden entlassen, und die Filmproduktion stellte sich ganz auf die Vorstellungen der neuen Machthaber ein, um ein Publikum zu bedienen, dem sowohl Unterhaltungsware, die sich an die nationalsozialistischen Vorgaben und Forderungen hielt wie aufwendige Propagandastreifen, die Rassenwahn und Herrschaftsfantasien ausbreiteten, geboten wurde.
Neben antisemitischen Filmen und solchen, die der militärischen Ertüchtigung dienten, produzierte die Spielfilmindustrie im »Dritten Reich« vor allem Komödien und Revuefilme. Diese sollten – besonders nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 durch den Überfall auf Polen – den damaligen Zuschauer*innen ermöglichen, für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen.
Exil (1933–1945)
Das lateinische Wort »exsilium« bedeutet sowohl Verbannung als auch Rettung. Die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland war für viele eine Hoffnung auf Überleben. Jüdische Deutsche, politisch Engagierte und Künstler*innen suchten Zuflucht, oft in Übersee, besonders in den USA.
Nach der Machtergreifung wurde Hollywood für rund 2.000 Filmkünstler*innen zum Ort der Rettung. Prominente Namen wie Fritz Lang, Ernst Lubitsch, Max Ophüls, Marlene Dietrich und Peter Lorre flohen in die USA. Viele konnten ihre Karrieren nicht fortsetzen oder fanden nur schwer Arbeit. Die Rettung bedeutete auch den Verlust von Heimat, Kultur und Identität. Oft blieb die Hoffnung auf eine Rückkehr in ein befreites Deutschland bestehen.
Von der Nachkriegszeit ... (1946–1980)
Die ersten vier Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren von der deutschen Teilung geprägt. In der DDR stand die Filmproduktion der DEFA unter strenger staatlicher Kontrolle. Immer wieder kam es zu Konflikten mit der Zensur. 1965 wurde nahezu die gesamte Jahresproduktion verboten, insbesondere Filme mit aktuellen Themen, u.a. von Frank Beyer und Kurt Maetzig.
Mitte der 1960er-Jahre trat in der Bundesrepublik Deutschland eine neue Generation von Regisseur*innen hervor, die sich gegen die Dominanz des Unterhaltungsfilms wandte, darunter Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Alexander Kluge, Jeanine Meerapfel, Helke Sander, Margarethe von Trotta und Wim Wenders. Ihre Arbeiten, die unter dem Namen »Neuer Deutscher Film« bekannt wurden, erlangten internationale Anerkennung.
In den 1970er-Jahren beschäftigten sich die Filmemacher*innen in beiden deutschen Staaten weiterhin intensiv mit der Gegenwart. Ihre Werke bieten ein facettenreiches Panorama der deutschen Nachkriegsfilmgeschichte.
... zur Gegenwart (1981 bis heute)
Anfang der 1980er-Jahre begannen viele deutsche Regisseur*innen, im europäischen und US-amerikanischen Ausland zu arbeiten. Im ostdeutschen Film zeigten sich erste Anzeichen der politischen Wende, die sich 1989 vollzog.
Nach dem Fall der Mauer setzte sich die nächste Generation von Filmemacher*innen intensiv mit der deutschen Geschichte auseinander. Ihre Filme über die NS-Diktatur, den RAF-Terrorismus und den Mauerfall wurden zu großen Publikumserfolgen im In- und Ausland. Die präsentierten Deutschlandbilder sind oft sehr persönlich gefärbt.
Heute prägen internationale Koproduktionen das Filmschaffen in Deutschland, das Fernsehen spielt als Mitproduzent eine wichtige Rolle. Serien wie ›Babylon Berlin‹ oder ›Dark‹ und aktuelle Filme wie ›Im Westen nichts Neues‹ oder ›Berlin Alexanderplatz‹ sind große internationale Erfolge.